Quelle: hireasari |
Viele indischen Designer bauen heutzutage auf den Sari –
als Zeichen indischer Geschichte und Verbindung zu Tradition. Der Sari
erscheint deshalb auf Laufstegen, aber auch z.B. in Cannes und vielen anderen
roten Teppichen und wird dort meist, aber nicht nur, von indischen Frauen
getragen. Bei einer Indien-Reise kommt eine Besucherin schwer herum, dieses
Kleidungsstück probehalber selbst einmal umzulegen.
Hier könnt ihr meinen Probetext, für den ihr mich inspiriert habt, lesen:
[Anm.: Alles in eckigen Klammern könnt nur ihr lesen :P für den Probetext wurde das sowohl der Länge halber, als auch des Stils wegen verkürzt.]
Bekannt wurde er vor allem durch das Bollywood-Genre und
mittlerweile gibt es ihn in allen erdenklichen Farben und Mustern. Der Sari sei
ein klassisches Stück, das nie aus der Mode geraten könne und durch ihn
präsentieren sowohl einheimische Designer, als auch Frauen des öffentlichen
Lebens eine Art Wiederbelebung von Tradition, die in die heutige Zeit und Mode
eingebunden werden kann.
Doch was genau ist ein Sari, wie sieht seine Geschichte
aus?
Bestehend üblicherweise aus einem vier bis neun Meter
langem, ungenähtem, rechteckigem Tuch, dessen Ende eine Schmuckborte in anderer
Farbe ziert, wird der Sari auch heute noch sehr oft im Alltag, vor allem in
ländlichen Regionen, getragen. Er lässt sich in drei Teile gliedern, den
besonders dekorativ gestalteten Paluv (Schulterstück),
den sowohl schlicht, als auch schmuckvoll ausführbaren Korpus des Sari und die
Schmuckborte. Darunter werden ein Unterrock und eine feste Bluse angezogen. An
der Art und Weise des Tragens der Kleidung lässt sich die Herkunft der Trägerin
ausmachen, denn die Varianten unterscheiden sich von Region zu Region, von
Tradition zu Tradition. Hierbei muss erwähnt werden, dass der Sari auch in den
umliegenden Ländern getragen wurde und wird.
Die erste nachweisebare Darstellung eines Sari kann auf
100 v.u.Z. zurückgeführt werden. Aus dieser langen Zeitspanne resultieren vor
allem die großen regionalen Varianzen. „Wiederentdeckt“ wurde der Sari dann das
erste Mal während des Freiheitskampfes. So wurde er zum Symbol für die Indische
Nation konstruiert und in diesem Zusammenhang sogar als „Mother India“
bezeichnet. Als 1970 der Film „Waqt“ erschien, trat der Sari seine zweite
„Wiederbelebung“ an. Jetzt war er nicht mehr nur ein Zeichen für religiöse und
nationale Zugehörigkeit, sondern konnte im Alltag getragen werden. Allgemein
hatten seit dieser Zeit die aufkommenden Filme und die Ausbreitung des Fernsehens
große Auswirkungen auf die Mode und erfüll(t)en hierbei eine Vorbildrolle.
Jetzt wurde der Sari zur populärkulturellen Ikone.
[Bis 1980 wurde das Frauenbild in Bollywood als der moralische Gegensatz zur "verderblichen" Westlerin gesehen.]
Zwar rückte ab den 80er Jahren „westliche“ Mode in den
Vordergrund und füllte die Kleiderschränke der städtischen Frauen. Sozusagen moderne
Kleidung als Marker für moderne Identität. Deshalb trat traditionelle Kleidung
medial gesehen immer weiter in den Hintergrund, war aber jederzeit, vor allem
in nichturbanen Regionen weit verbreitet.
[Das urbane Leben gilt als Ideal, und die internationalen Standards der Mode werden als höchster Wunsch angesehen. Das lässt sich auch sehen in dem Boom von Kosmetika und Fitnessstudios.]
Dennoch
sind auch heute noch 70-90% der Produkte von indischen Designern vom Sari
inspiriert. Doch weshalb? Auch für urbane Frauen spielt der Sari immer noch
eine große Rolle im Bereich der sog. „Festsaison“, also bei Hochzeiten,
öffentlichen Auftritten, sowie anderen besonderen oder rituellen Anlässen.
[Dass die Saris in der aktuellen Fashion produziert werden, liegt also nicht immer an den Wünschen der Designer, sondern denen der Käufer.]
Das
Goldene Zeitalter
Gold
als Zeichen für Reinheit. Gold als Zeichen für Wohlstand. Diese beiden
Bedeutungen zeigen den Wandel und aber auch die Vielschichtigkeit der mit Mode
verbundenen Symbole auf. So wurde früher im indischen Kontext ein Stoff mit
Gold verziert um im rituellen Sinn Reinheit zu verdeutlichen. Heute ist er
zudem als Sinnbild Reichtum zu betrachten. Reichtum nicht nur im kommerziellen
Sinne, sondern auch als Reichtum von Vergangenheit und Bewahrung von Tradition.
So wundert es nicht, dass die Firmen Lakmé und Royal Textiles Gold in ihre
Kollektionen aufnehmen und vor allem den Sari damit verzieren. Auch in der
indischen Elle und Vogue werden als Zeichen nach Außen und nach Innen
Metallic-Modestrecken abgedruckt. Auch die neue Spring Collection, welche auf
der Amazon India Fashion Week gezeigt wurde, legt einen großen Fokus auf
schwarze, goldene und andere metallische Töne.
[Hierbei berufen sie sich jedoch nicht auf eine altehrwürdige Tradition, wie oftmals beschrieben wird, sondern an der königlichen Kleidung des 19. Jahrhunderts.]
Der
Sari verkörpert demnach Geschichte und Tradition, aber auch Modernisierung. Er
stellt ein Beispiel dar für die Verbindung dieser beiden Seiten der Medaille.
Quellen: Vogue India, Laila Abu er-Rub: "Mode und Körper im neoliberalen Indien"
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