... eine hoffentlich gute Überschrift für ein super interessantes Thema.
Viele von euch wollten ja von mir einen Beitrag zu Fitness als Lifestyle lesen, aber auch mehr von mir selbst erfahren. Da kam mit die blitzartige Idee, das doch einfach zu verbinden.
Nun zum ersten Teil. Ja ich treibe Sport. Ja Fitness ist also ein Teil meines Lebens. Ja ich denke sehr viel darüber nach. Ja auch mein Alltag wird zum Teil davon bestimmt. Ja manchmal nervt mich das.
Aber wem geht das nicht so?
Fitness ist in den letzten Jahren ein Aspekt unser aller Leben geworden, egal ob wir daran teilnehmen oder es nur am Rande sehen, es toll und fördernd finden oder gar ganz abscheulich und unnötig. Ob man die Werbung des neuen Fitnessstudios um die Ecke sieht oder das neueste Fitness-Model auf Instagram und anderen Social Media. Ob schon die Apotheke mit Eiweiß-Shakes wirbt oder man bald mehr "clean" recipies findet als sündhaft leckere Cupcakes. Fazit: Jeder steckt hier mit drinnen und die Frage ist nicht "wie". Denn das kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
Fitness und ich
Wie kam ich zum Fitness? Über meinen Freund, dieser böse böse Kerl ;)
Nein, also früher habe ich auch schon Sport gemacht, vor allem aber einzelne Sportarten. Das hat dann aufgehört - wie bei so vielen - als es mit dem Studium in einer neuen Stadt los ging und ich erst mal dort rein kommen musste. Wieder etwas spezielles anzufangen hat mich nicht wirklich gereizt, weshalb ich dann eher einfach gar nichts mehr gemacht habe.
So, dann zog der oben bereits genannte Bote des Fitness Studios bei mir ein und fing seinen Job in dieser Branche an. Tja, kaum zwei Wochen später ging ich meinen Packt mit dem Teufel ein und unterschrieb den Vertrag.
Das ist jetzt bald zwei Jahre her und ich könnte sagen es hat nicht wirklich etwas gebracht. Ich fühle mich nicht bemerkenswert wohler in meiner Haut als vorher. Und das obwohl ich, ganz nüchtern betrachtet, doch fitter bin, weniger Kopfschmerzen habe und leichter mal einfach abschalten kann. Doch warum bin ich nicht zufrieden? Ist es, weil ich einfach nicht konsequent genug bin und keinen echten Ehrgeiz für mein Ziel habe? Ist es, weil ich nicht aufhören kann für stressige Tage dann doch mal die Instant-China Suppe einzukaufen?
Hm, ja ok mag sein ;)
Aber selbst wenn, wäre das kein Problem. Wer misst denn den Maßstab für Konsequenz im Sport und der Ernährung? Woran setzte ich diesen fest? Setze überhaupt ich ihn fest? So zumindest sollte es sein. Aber ist es das? Wohl eher nicht.
So, dann zog der oben bereits genannte Bote des Fitness Studios bei mir ein und fing seinen Job in dieser Branche an. Tja, kaum zwei Wochen später ging ich meinen Packt mit dem Teufel ein und unterschrieb den Vertrag.
Das ist jetzt bald zwei Jahre her und ich könnte sagen es hat nicht wirklich etwas gebracht. Ich fühle mich nicht bemerkenswert wohler in meiner Haut als vorher. Und das obwohl ich, ganz nüchtern betrachtet, doch fitter bin, weniger Kopfschmerzen habe und leichter mal einfach abschalten kann. Doch warum bin ich nicht zufrieden? Ist es, weil ich einfach nicht konsequent genug bin und keinen echten Ehrgeiz für mein Ziel habe? Ist es, weil ich nicht aufhören kann für stressige Tage dann doch mal die Instant-China Suppe einzukaufen?
Hm, ja ok mag sein ;)
Aber selbst wenn, wäre das kein Problem. Wer misst denn den Maßstab für Konsequenz im Sport und der Ernährung? Woran setzte ich diesen fest? Setze überhaupt ich ihn fest? So zumindest sollte es sein. Aber ist es das? Wohl eher nicht.
Meist jedoch werden
wir – wie eigentlich alle wissen aber nicht alle sich eingestehen
wollen – von außen beeinflusst, durch Strukturen, die uns umgeben,
durch Prozesse und Rollen innerhalb der Gesellschaft, des sozialen
Lebens und somit natürlich auch den „sozialen“ Medien.
Doch zurück zu mir
selbst; wie vorhin angedeutet, empfinde ich auch nach fast zwei
Jahren meinen Körper nicht unbedingt als schöner als vorher. Doch
was heißt schön? Was heißt „im eigenen Körper wohlfühlen“?
Kann man das, wenn der Rest bzw. der Machtfaktor in der Gesellschaft
dies nicht als schön empfindet? Ich habe schon oft gelesen und
gehört, dass man sich selbst wohlfühlen muss in seinem Körper und
nur das entscheidend ist. Doch woher bestimmt sich dieses Empfinden?
Meiner Ansicht nach kann es nicht oder wirklich nur schwer von einem
selbst aus gesteuert werden und wird von außen konstruiert.
Heißt es nicht
genau in dieser Branche immer: Mach dich fit! Spüre deinen
Körper! Du bist es, um den es geht! Doch ist das wirklich so?
Oder wird hier nicht wieder ein weiteres Mal ein Status Quo
gefördert, dem man sich für sein Bestes nur anschließen, bzw. es
versuchen kann? Warum wird derjenige Mensch als kompetenter im Job
angesehen, der ein „gesünderes“ Aussehen hat? Weil er
wahrscheinlich mehr Disziplin hat? Aber sicherlich hat er das, mehr
bestimmt als derjenige, der einfach auch noch andere Sachen im Leben
zu tun hat, sich nicht nur um eine Sache kümmern will. Kann diese
Person dann keine Prioritäten setzten, ist unfähig eine Sache
konsequent durchzuführen? Doch wer genau bestimmt denn hier wieder,
was die Priorität sein soll? In diesem Zusammenhang lasse ich die
Debatte zur Gender Problematik einfach ruhen, bitte bitte streitet
euch in den Kommentaren! (zB schon mal eine nicht-schlanke oder
ungeschminkte Vorsitzende a.k.a. Geschäftsleitung gesehen? Bei dem
männlichen Teil …. tja) Aber das zeigt nur, wie wichtig die Frage,
die hier behandelt wird ist, auch für das bestehende Frauenbild in
Deutschland oder der „westlichen“ Welt (wo wir doch so gerne über
andere schimpfen).
PS: Ich will hiermit
natürlich dem Sport auf gar keinen Fall seine wohltuende Wirkung
abstreiten (siehe oben) – wobei die Übertreibung gerne mal
zurückschlägt.
Nun aber genug
geschimpft, nächstes Thema:
Fitness made Social
Oder wie es die
Sozialen Netzwerke beherrscht.
Nachdem ich oben
eher über mich und Fitness im allgemeinen geredet habe, heißt es
jetzt einen weiteren Teil meines Lebens mit einzubeziehen. Nämlich
das instagrammen, snappen, posten oder wie es sonst noch heißen mag.
Wie oft lese ich
Sätze wie „So Arbeit aus, los geht’s in den Sport!“ oder „boa
nichts heute geschafft aber jetzt wird erst mal ausgepowert!“.
Nicht, dass ich das selbst nicht schreiben würde und das soll auch
kein Affront sein gegen diejenigen, die es tun. Aber habt ihr schon
mal überlegt, was uns überhaupt dazu bringt? Wer wäre noch vor 2
Jahren darauf gekommen, der Welt oder jedem, der es hören will,
mitzuteilen, dass er jetzt schwitzen geht? Was soll das ganze?
Handelt es sich hierbei um eine Art Rechtfertigung – vor wem, sich
selbst oder den Anderen? Ist diese Rechtfertigung notwendig? Oder
will man einfach mit dazugehören, weil man auch mal was zu Sport
schreibt? Wer beweist mir in dem Zusammenhang eigentlich, dass auch
nur 50 % derjenigen, die ihre Aktivitäten ankündigen, dies auch
gleich wirklich tun werden? Ist man auch Teil von Fitness, wenn man
es in sozialen Netzwerken ist?
Nun – endlich
*hihi* - zum Essen. Was vor ein/zwei Jahren noch Pizza Stücke waren
sind jetzt der Proteinpancake und der cleane Kakao. Food-Pics im
Internet gab es immer und wird es immer geben (ach wie Philosophisch)
doch bis auf das – nicht nur toll aussehende auch super lecker
schmeckende – Sushi hat meiner Ansicht nach fast kein
kohlenhydratreiches Essen im Mainstream der „bekannten“ Seiten
überlebt. Doch ich kenne mich da selbst, oftmals mache ich 10 Fotos
vom gleichen Essen und poste diese Bilder separat – wer sagt mir,
das wirklich jeder dieser Blogger sich nur clean ernährt?
Like ich/wir diese
Bilder, also weil sie uns gefallen, weil die Figuren der „Modells“
uns gefallen oder eher weil wir dazu gehören wollen und es nicht
nicht-liken können? (Vielleicht ist das Foto ja auch wirklich schön)
Oder finden wir die Person schön, weil sie das Ideal erfüllt, das
wir eigentlich nicht als Ideal sehen wollen? Also finden wir es
schön, weil wir es schön finden, oder weil wir es als schön
empfinden, weil wir in unserem Kulturkreis keine andere Art von
„schön“ kennengelernt haben?
Anders bei
(semi-)professionellen Rezepte-Seiten. Klar folge auch ich denen, die
interessante Rezepte zu Eiweiß-Donuts usw. posten, denn diese sind
oftmals nicht nur schön anzusehen, sondern enthalten auch so gesunde
Namen wie „Chia-Samen“. Aber komme ich wirklich dazu, diese dann
auch herzustellen? Macht das Ganze nicht eigentlich ein noch
schlechteres Gewissen? Hierzu muss ich fragen: Kennt das noch jemand,
dass man dann sofort Hunger bekommt und sich aber am besten gleich ne
Pizza in den Ofen schiebt, mit der Begründung man habe ja heute noch
gar nicht soo viel gegessen?
Fun Fact by the way:
Teil des Beitrags wurde sitzend im Fitnessstudio neben (teilweise)
hart trainierenden Menschen geschrieben, weil ich im Laufe des Abends
zu viel Lust fürs Schreiben entwickelt hatte um für Sport damit
aufzuhören xD
Religion
Ich hoffe ich klang
bisher nicht zu philosophisch – und ReWiler mögen mir verzeihen,
das wollte ich eigentlich vermeiden. Ziel war es,
gesellschafts-dekonstruierende Denkanstöße für euch zu finden. Ich habe versuche eine Sichtweise, die ich so auch aus meinem Studium kenne, auf dieses Thema zu übertragen.
Ja, ich studiere
Religionswissenschaft. Nein, das hat weder etwas mit Glauben, Kirche,
noch Lehramt zu tun. Doch was dann? Hm, die Frage ist gar nicht mal
so leicht, weil die liebe ReWi in der großen weiten Welt oftmals
ganz unterschiedlich praktiziert wird. Aber meine ReWi, wie ich sie
kennen und lieben gelernt habe ist eine Kulturwissenschaft. Das
heißt, sie befasst sich mit dem vom Menschen geschaffenen, mit dem
Schwerpunkt Religion. Nächste Frage: Was ist Religion? Diese Frage
stellt niemand mehr nach einem Monat in der ReWi. Denn man kann sie
einfach nicht absolut beantworten. Die ReWi kann lediglich Akteure
befragen, was diese sich unter Religion vorstellen und dieses dann
Kontextualisieren und in den historischen und kulturellen Rahmen
setzen.
... und jetzt?
Was hat denn jetzt
Fitness mit Religion zu tun?
Ok, ich glaube ich
muss da noch eins weiter ausführen. In der ReWi kann man sich nicht
nur mit tollen „populär“-kulturellen Dingen wie Harry Potter,
Herr der Ringe, Star Wars, Esoterik, Ufos, Comics, dem amerikanischen
Traum, Obama, Dan Browns Büchern, den Nebel von Avalon und Superman
(und noch so vielem mehr) beschäftigen, nein, man kann auch
religionsanaloge Strukturen untersuchen, wie z.B. Apple, Coca Cola
und warum nicht auch Fitness.
Das heißt jetzt
nicht unbedingt, das manche Menschen Fitness als ihre Religion
ansehen müssen. Das könnte ein ReWiler auch so niemals sagen, wenn
es der Akteur nicht selbst tut. Nein, es heißt, dass wir analoge
Strukturen aufzeigen können.
Ach wie schwer ist
es doch, sich für ein Thema für meine Bachelor-Arbeit
entscheiden zu müssen.
Conclusion oder so was in der Art
Ich hoffe, ich
konnte euch vielleicht ein paar Denkanstöße bieten und mal einen
nicht ganz so typischen Artikel schreiben. Hoffentlich hat es euch gefallen, mal ein bisschen mehr aus meiner Sicht und über mich zu hören.
Stellt mir doch
gerne weitere Fragen, hier oder auf Insta, sei es zum Fitness-Thema,
als auch zu meinem Studium, da erzähle ich gerne stundenlang. Ich
würde mich auch sehr für eure Meinung allgemein zu diesem Thema
interessieren.
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